
Wer kennt sie nicht, die Liebe, die Besitzer einer Katze für dieses Tier empfinden. Sie würden alles für die Vierbeiner tun. Die Wahl der richtigen Ernährungsmethode kann mitunter ausschlaggebend für das Wohlbefinden deiner Katze sein. Neben dem Fertigfutter aus dem Supermarkt, bietet dir das Barfen eine Möglichkeit, dein Haustier artgerechter zu füttern.
In diesem Beitrag erklären wir dir alles, was du über das Barfen deiner Katze wissen musst. Wir geben dir wertvolle Tipps, wie du unter anderem eine Ernährungsumstellung angehen kannst und was du beim Fleisch beachten musst. Außerdem klären wir dich über mögliche Risiken auf, damit das Wohlergehen deiner Katze und dir gesichert ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Hintergründe: Was ist Barfen und was solltest du dabei beachten?
- 2.1 Was ist Barfen?
- 2.2 Warum eignet sich Rohfutter für Katzen?
- 2.3 Was bietet Barfen für Vorteile für Katzen?
- 2.4 Ab welchem Alter kann eine Katze gebarft werden?
- 2.5 Welches Fleisch ist für Katzen geeignet?
- 2.6 Wie berechne ich die richtige Futtermenge für meine Katze?
- 2.7 Barf kaufen oder lieber selbst herstellen?
- 2.8 Was muss ich bei einer Ernährungsumstellung beachten?
- 2.9 Können beim Barfen Risiken für meine Katze entstehen?
- 3 Welche Alternativen gibt es zum Barfen?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Barfen handelt es sich um eine Ernährungsmethode, die besonders artgerecht für deine Katze ist. Dabei wird zum größten Teil rohes Fleisch an das Tier verfüttert.
- Barf kann einige Vorteile vorweisen. Neben positiven Auswirkungen auf die Zähne, die Muskulatur und die Verdauung, gelangen Katzen an Nährstoffe, denen nichts zugesetzt ist.
- Bevor mit dem Barfen gestartet wird, sollte eine ganzheitliche Recherche betrieben werden. Auch ein Gespräch mit dem Tierarzt des Vertrauens ist ratsam, um nicht nur deine Katze, sondern auch dich als Besitzer vor möglichen Risiken zu schützen.
Hintergründe: Was ist Barfen und was solltest du dabei beachten?
Was ist Barfen?
Warum eignet sich Rohfutter für Katzen?
Industrielles Fertigfutter, wie wir es aus dem Supermarkt kennen, ist erst sei 1958 auf dem Markt. Der Verdauungstrakt von Katzen konnte sich dementsprechend noch nicht komplett auf das Angebot der Fertignahrung einstellen, was beispielsweise an den Organen bemerkbar ist.
Katzen bevorzugen Nahrung, die zu einem sehr großen Teil aus Proteinen besteht. Rohfutter hat diese Grundlage geschaffen, wodurch diese Ernährungsform der Natur am nächsten ist.
Was bietet Barfen für Vorteile für Katzen?
Außerdem sind folgende Vorteile für die Gesundheit deiner Katze nennenswert:
- Natürliche Vitamine, Mineralien, Spurenelemente
- unterstützt Zahnpflege
- Stärkung der Immunabwehr(1)
- Verbesserte Verdauung
- Weniger Unverträglichkeiten(2)
- Verbesserte Muskulatur(1)
- Weniger Parasitenbefall
Das Barfen kann außerdem auf bestehende Krankheiten deiner Katze abgestimmt werden. Damit wird sie optimal versorgt und bekommt alle wichtigen Vitamine und Mineralien, um bei der Heilung zu helfen.
Ab welchem Alter kann eine Katze gebarft werden?
In sehr vielen Fällen ist es jedoch so, dass eine Katze bei Einzug zwischen 12 und 14 Wochen alt ist. Zu dieser Zeit hat sie sich natürlich schon an bestimmtes Futter gewöhnt, was in seltenen Fällen Barf ist. Meist handelt es sich um Fertigfutter. Deshalb ist es wichtig, dass du dir ein Teil dieser gewöhnten Nahrung für die Eingewöhnung zulegst.
Damit erleichterst du deiner Katze den Übergang. In diesem Alter sollte deine Katze 4 bis 5-mal gefüttert werden. Du kannst sie langsam an das Rohfutter gewöhnen, indem du verschiedene Fleischsorten testest.
Je jünger die Katze bei der Eingewöhnung ist, desto leichter fällt die Umstellung. Das liegt daran, dass sie noch nicht an die intensiven Geschmacksstoffe von den Fertigprodukten gewöhnt ist.
Welches Fleisch ist für Katzen geeignet?
Innereien wie Herz und Leber sollten ebenso einen Platz finden wie Knochen. Dabei musst du darauf achten, dass es sich um weiche Knochen handelt, um den Kauvorgang zu erleichtern.
Du hast die Auswahl zwischen folgenden Tieren:
- Rind, Kalb
- Lamm
- Pferd
- Huhn
- Gans
- Pute
- Truthahn
- Kaninchen
Zusätzlich zu diesen Tieren ist es sinnvoll, natürliche Jagdbeute anzubieten. Dazu zählen beispielsweise Fisch, Mäuse und Küken. Damit rückst du der artgerechten Ernährung nochmals einen Schritt weiter.
Wie berechne ich die richtige Futtermenge für meine Katze?
Die Futtermenge ist unter anderem auch davon abhängig, ob es sich um eine Hauskatze oder einen Freigänger handelt. Ist sie viel unterwegs oder verkriecht sie sich lieber an ihrem Lieblingsplatz? Ist sie eher größer oder kleiner? Bringt sie verhältnismäßig viel oder wenig Gewicht auf die Waage? All diese Dinge kannst du in die Berechnung der Futtermenge einfließen lassen.
Barf kaufen oder lieber selbst herstellen?
Möchtest du das Barf selbst herstellen, musst du dich auf einen hohen Arbeitsaufwand einstellen. Neben der Zubereitung nimmt auch das Einholen der Zutaten Zeit in Anspruch. Dabei muss zum einen gewissenhaft auf die Herkunft von dem Fleisch achten, zum anderen auch auf die Hygiene bei der Zubereitung und Lagerung achten.
Durch diese Bemühungen weißt du jedoch ganz genau, was in der Nahrung deiner Katze enthalten ist. Außerdem kannst du genau auf die Vorlieben deines Vierbeiners reagieren. Fertig-Supplemente können dir außerdem helfen, wichtige Nährstoffe an deine Katze weiterzugeben.
Entscheidest du dich für Barf, möchtest oder kannst es jedoch nicht selbst zubereiten, ist die Kaufoption eine Möglichkeit für dich. Besonders für Besitzer mit zu wenig Zeit ist diese Option sehr nützlich.
Gekauftes Barf ist bereits fertig portioniert, ist jedoch ausgerichtet an einer Durchschnittsmenge. An dem Verhalten deiner Katze kannst du erkennen, ob die Menge ausreicht oder du eventuell mehr anbieten solltest.
Grundsätzlich ist das Futter hinsichtlich der notwendigen Nährstoffe auf Katzen abgestimmt und ist vergleichbar mit handelsüblichem Trocken- oder Nassfutter. Trotzdem handelt es sich immer noch um eine artgerechtere Ernährungsform.
Was muss ich bei einer Ernährungsumstellung beachten?
- Individuelle Anpassung: Die Ernährung kannst du neben dem Bedarf von Nährstoffen, Vitaminen und Proteinen auch an das individuelle Alter, die Rasse, das Geschlecht und eventuelle Vorerkrankungen anpassen. Am besten sprichst du mit deinem Tierarzt einmal über dein Vorhaben.
- Zusammensetzung: Dein Barf sollte zu 95 % aus tierischen Erzeugnissen wie Muskelfleisch, Innereien und Knochen und zu 5 % aus pflanzlichen Erzeugnisse wie Gemüse und Öl bestehen.
- Gewöhnung: Katzen sind sehr sensible Tiere, die Gewohnheiten lieben. Zu Beginn solltest du deshalb lediglich 20 % der Nahrungsmenge durch Barf ersetzen und in langsamen Schritten den Anteil erhöhen. Nach 2 bis 3 Wochen sollte die Umstellung durch sein.
- Supplements nutzen: Verweigert deine Katze vehement bestimmte Teile der Ernährung, die eigentlich jedoch wichtig sind, kannst du auf Supplements zurückgreifen(3).
- Ansprechendes Futter: Statt deiner Katze sofort ganze Fleischbrocken zu verfüttern, kannst du auch Hackfleisch verwenden, um die Umstellung zu erleichtern. Außerdem können pflanzliche Bestandteile besser verarbeitet werden, wenn sie püriert sind.
Denke stets daran, dass es für deine Katze eine Umstellung ist, mit der sie erst warm werden muss. Gib ihr Zeit und beobachte ihr Verhalten. Nach ein paar Wochen sollte die Zeit geschafft sein.
Können beim Barfen Risiken für meine Katze entstehen?
Risikofaktor | Hinweis |
---|---|
Rohes Fleisch | Rohes Fleisch kann Krankheitserreger, Wurmeier oder andere Parasiten enhalten. Das kann besonders gefährlich für junge, kranke oder alte Tiere sein. Auch Menschen können durch den Kontakt geschädigt werden(4, 5, 6). |
Hygiene | Aus Hygienegründen sollte das Barfen in Haushalten mit kleinen Kindern, geschwächten und alten Menschen gut durchdacht sein(7). |
Knochen | Knochen dürfen nicht gekocht werden, da die Möglichkeit besteht, dass sie zersplittern und den Verdauungstrakt der Katze beschädigen können. |
Rohes Schweinefleisch | Von rohem Schweinefleisch solltest du die Finger lassen, denn oft wird das sogenannte Aujeszky-Virus übertragen(8). |
Fett | Deine Katze sollte Fett nur in Maßen konsumieren. |
Kohlenhydrate | Kohlenhydrate in Form von Reis, Kartoffeln und Nudeln sollten nicht Teil der Ernährung sein. |
Trotz der Risiken musst du bedenken: auch Fertigprodukte können falsch zusammengestellt worden sein. Beide Varianten haben sowohl Vor-, als auch Nachteile. Die Ernährung deiner Katze liegt in deiner Verantwortung, weshalb eine gute Wissensbasis in diesem Bereich Grundvoraussetzung ist(9).
Welche Alternativen gibt es zum Barfen?
Natürlich ist das Barfen nicht die einzige Ernährungsform für deine Katze. Die wohl gängigste Methode ist das Verfüttern von folgenden Fertigprodukten:
- Trockenfutter
- Nassfutter
Erhältlich in jedem Supermarkt sind sie einfach in der Handhabung und durch die verschiedensten Geschmäcker ist für jede Vorliebe deines Vierbeiners etwas Passendes dabei.
Trockenfutter
Beim Trockenfutter wurde den Zutaten das komplette Wasser entzogen. Dadurch wird es kompakt, leicht dosierbar und einfach in der Verwendung für dich als Katzenbesitzer. Trockenfutter kann ich großen Verpackungen gekauft werden, wodurch nicht nur Geld, sondern auch eine große Menge an Müll gespart werden kann.
Im Gegensatz zum Nassfutter verfügt es über eine leichte Dosierbarkeit. Es ist lange haltbar, sowohl in der noch geschlossenen Verpackung, als auch im Napf. Außerdem ist es geruchsärmer und sieht länger ansprechender aus, als andere Nahrungsoptionen.
Durch das Kauen des Futters tut deine Katze unbewusst etwas für ihre Zahnpflege, denn es kommt zu einer mechanischen Reinigung, bei der Zahnbelag verringert werden kann.
Trockenfutter gibt es in vielen Geschmacksrichtungen. Diese Sorten sind außerdem beispielsweise speziell für Katzenkinder, Senioren oder große Katzen. Auch für mögliche Krankheiten gibt es verfügbare Produkte.
Möchtest du deinen Vierbeiner mit Trockenfutter ernähren, musst du darauf achten, dass er ausreichend trinkt. Dadurch, dass den Zutaten die Flüssigkeit entzogen wurde, kann es schnell zu einem Mangel kommen.
Ein Trinkbrunnen kann da Abhilfe schaffen. Außerdem solltest du trotz der langen Haltbarkeit die Nahrung regelmäßig auf mögliche Futtermilben kontrollieren. Um sie auch vor Ungeziefer oder sonstigem zu schützen, kann auch eine Futtertonne genutzt werden.
Nassfutter
Nassfutter besteht im Gegensatz zu Nassfutter zu 80 % aus Wasser. Dadurch beziehen Katzen ihren täglichen Wasserbedarf schon fast ausschließlich aus ihrem Futter. Das erleichtert dir eine Kontrolle der Wasserzufuhr.
Außerdem ist Übergewicht vermeidbar, da die Flüssigkeit die Kalorien des Futters strecken kann. Nassfutter ist bereits für den Gebrauch portioniert, jedoch führt das zu einer Menge Verpackungsmüll.
Trotzdem musst du beachten, dass du das enthaltene Wasser bezahlen musst. Während sich die Nahrung im geschlossenen Zustand bis zu 2 Jahre halten kann, ist sie geöffnet schnell verdorben.
Das kann schnell zu einem unappetitlichen Anblick werden, der sich auch im Geruch ausdrückt. Grundsätzlich riecht Nassfutter intensiver, da sich durch das Wasser die Aromen besser entfalten können.
Möchtest du deine Katze mit Nassfutter ernähren, achte beim Kauf auf die Markierung für Alleinfutter. Oft wird Nassfutter als Leckerli und Ergänzung zur Ernährung gesehen. Deshalb ist das Label wichtig, damit deine Katze mit einer Portion nicht nur einen Teil, sondern alle wichtigen Nährstoffe zu sich nimmt.
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Fazit
Mit dem Barfen, also dem Verfüttern von rohem Fleisch, ernährst du deine Katze auf eine artgerechte Weise. Rohfutter enthält natürliche Inhaltsstoffe, die gut für die Gesundheit deines Vierbeiners sind.
Mit diesem Grundlagenwissen bist du bestens ausgestattet, um die Ernährungsform umzusetzen. Finde den für euch passenden Weg, hab etwas Geduld und einer guten, ausgewogenen Ernährung und einer zufriedenen Katze steht nichts mehr im Weg.
Bildquelle: Erik Lam / 123rf
Einzelnachweise (9)
1.
Alessandro Di Cerbo, Julio Cesar Morales-Medina, Beniamino Palmieri, Federica Pezzuto, Raffaella Cocco, Gonzalo Flores, Tommaso Iannitti, Functional foods in pet nutrition: Focus on dogs and cats, Research in Veterinary Science, Volume 112, 2017, Pages 161-166, ISSN 0034-5288
Quelle
2.
Davies RH, Lawes JR, Wales AD. Raw diets for dogs and cats: a review, with particular reference to microbiological hazards. J Small Anim Pract. 2019;60(6):329-339. doi:10.1111/jsap.13000
Quelle
3.
Butowski CF, Thomas DG, Young W, Cave NJ, McKenzie CM, Rosendale DI, Bermingham EN. Addition of plant dietary fibre to a raw red meat high protein, high fat diet, alters the faecal bacteriome and organic acid profiles of the domestic cat (Felis catus). PLoS One. 2019 May 1;14(5):e0216072. doi: 10.1371/journal.pone.0216072
Quelle
4.
Nüesch-Inderbinen Magdalena, Treier Andrea, Zurfluh Katrin and Stephan Roger 2019 Raw meat-based diets for companion animals: a potential source of transmission of pathogenic and antimicrobial-resistant Enterobacteriaceae R. Soc. open sci. 6:191170.191170.
Quelle
5.
t-online.de: Futtertrend "Barfen" ist gefährlich für Haustier und Mensch, Sonja Eichert 19.10.2019
Quelle
6.
Jones JL, Wang L, Ceric O, et al. Whole genome sequencing confirms source of pathogens associated with bacterial foodborne illness in pets fed raw pet food. J Vet Diagn Invest. 2019;31(2):235-240. doi:10.1177/1040638718823046
Quelle
7.
Bundesinstitut für Risikobewertung: Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt, 2020
Quelle
8.
tierseucheninfo.niedersachsen.de: Aujeszkysche Krankheit, 07.01.2021
Quelle
9.
Thomas M, Feng Y. Risk of Foodborne Illness from Pet Food: Assessing Pet Owners' Knowledge, Behavior, and Risk Perception. J Food Prot. 2020 Jul 1. doi: 10.4315/JFP-20-108
Quelle