
Hunde werden nicht umsonst als der beste Freund des Menschen bezeichnet. Historisch wurden sie vor allem zur Jagd und dem Bewachen von Häusern eingesetzt. Heute ist jedoch ihre Hauptfunktion, mit ihrem freundlichen Gemüt den Menschen zu unterstützen.
Die positive Wirkung von Hunden auf die Psychologie und das körperliches Wohl ihrer Herrchen und Frauchen wurde schon mehrmals wissenschaftlich belegt.(1) Falls du mit deinem Hund nach Aktivitäten außerhalb des gemütlichen Beisammenseins und gemeinsamen Spazierengehens unternehmen willst, dann ist die Teilnahme an offiziellen Hundesportwettkämpfen vielleicht eine Überlegung wert.
Wer an solchen oder ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen will, der muss jedoch eine erste Hürde meistern: die Begleithundeprüfung. In diesem Artikel wollen wir alles Wissenswerte um das Thema Begleithundeprüfung erklären und die wichtigsten Fragen beantworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Begleithundeprüfung ist der Einstieg in den Hundesport. Sie ist auch nötig, um später an offiziellen Wettbewerben oder weiterführenden Prüfungen teilzunehmen.
- Ziel der Prüfung ist es, die sozialen Fähigkeiten deines Hundes zu beweisen. Dazu gehören Gehorsam, Aufmerksamkeit und Gelassenheit gegenüber anderen Menschen und Tieren.
- Die Vorbereitung kannst du alleine vornehmen, du kannst aber auch einen Kurs bei deinem Verein absolvieren. Dieser bereitet dich gezielt auf die Prüfung vor.
Hintergründe: Was sind Begleithunde und was ist die Begleithundeprüfung?
Was sind Begleithunde?
Die wichtigsten Qualitäten eines Begleithundes sind ein friedfertiges Gemüt und Gelassenheit, die es ihnen erlaubt, auch in Stresssituationen ihr Herrchen nicht im Stich zu lassen.(2) Begleithunde haben einen heilsamen, positiven Effekt auf die Psyche und Gesundheit ihrer Halter. Sie sind also keineswegs ohne Funktion!
Welche verschiedenen Arten von Begleithunden gibt es?
Bei Hunden, die Menschen mit Behinderung helfen, spricht man heute von Assistenzhunden. Begleithund ist heute nur eine Bezeichung, die für gewöhnliche Haushunde ohne speziellere Ausbildung verwendet wird.
Welche Hunderassen können Begleithunde werden?
Zu dieser gehören unter anderem Boston Terrier, Chihuahuas, Pudel, Malteser und Bulldoggen.(4) Weiterhin gilt natürlich: Der beste Begleithund ist der, mit dem du persönlich gut auskommst.
Welche Bedingungen müssen zum Ablegen der Begleithundeprüfung vorliegen?
Beteiligter | Bedingungen |
---|---|
Hund | Muss über 15 Monate alt sein Muss eindeutig identifizierbar sein (Mikrochip/Tattoo) Muss geimpft sein |
Hundeführer | Muss eine allgemeine Haftpflichtversicherung haben Ist bei einem Verein registriert, der über einen Dachverband der oben genannten FCI angehört |
Abgesehen von der Begleithundeprüfung sollte der Hund immer gechipt und geimpft sein, und auch eine Haftpflichtversicherung kann mit und ohne Hund generell nicht schaden.
Wo kann ich eine Begleithundeprüfung ablegen?
In Deutschland sind das Vereine, die zum VDH gehören.(5) Das Pendant in Österreich ist der Österreichische Kynologenverband, in der Schweiz ist es die Société Cynologique Suisse. Ihr müsst also einen Verein finden, der zu einer dieser Organisation gehörlt. In Deutschland gehörln unter anderem folgende Vereine zur VDH:(6)
- Allgemeiner Deutscher Rottweiler Klub (ADRK) e.V.
- Boxer-Klub e.V.
- Deutscher Hundesportverband (dhv) e.V.
- Deutscher Malinois Club e.V.
- Deutscher Verband der Gebrauchshundsportvereine (DVG) e.V.
- Deutscher Bouvier-Club von 1977 e.V.
- Dobermann-Verein e.V.
- Internationaler Boxer-Club e.V.
- Klub für Terrier e.V.
- Pinscher-Schnauzer-Klub e.V.
- Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V.
- Schäferhundverein RSV2000 e.V.
- Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V.
Wie viel kostet die Begleithundeprüfung?
Falls du vor der Prüfung noch einen Kurs belegt, der dich auf die Prüfung vorbereitet, können hier noch einmal gut 120 bis 150 Euro fällig werden. Falls du noch ein neuer Hundebesitzer bist, lohnt es sich auf jeden Fall trotzdem, hier in der Gruppe und mit professioneller Unterstützung den Hund zu erziehen.
Wozu ist eine abgeschlossene Begleithundeprüfung gut?
Die Begleithundeprüfung attestiert dir und deinem Hund, dass ihr gut als Team arbeitet.
Für die meisten dieser Dinge ist eine erfolgreich abgeschlossene Begleithundeprüfung zwingend notwendig, da sie dir und deinem Hund attestiert, dass ihr gut als Team arbeitet. Außerdem beweist sie, dass dein Hund sozial kompetent und gehorsam ist und alle Alltagssituationen problemlos meistern kann.
Falls du nicht daran interessiert bist, deinen Hund in eine der genannten Richtungen weiterzuentwickeln, kann es trotzdem richtig sein, eine Begleithundeprüfung anzustreben. In der Vorbereitung auf die Prüfung werden sowohl du und dein Hund lernen, besser zu kommunizieren und den Alltag besser zu meistern.
Gerade unerfahrene Hundebesitzer und junge Hunde können im Rahmen der Prüfungsvorbereitung viel lernen und die Qualität des Beisamenseins entschieden verbessern. Zudem kannst du hier auch andere Hundeliebhaber kennenlernen, mit denen du dich austauschen und deine Leidenschaft teilen kannst.
Woraus besteht die Begleithundeprüfung?
Teil 1: Die schriftliche Prüfung
Auch der Sachkundenachweis genannt. Hier hast nur du etwas zu tun: Du musst eine Reihe von Sachfragen korrekt beantworten, um diesen Prüfungsteil zu bestehen. Der größte Teil der Fragen folgt dem mutiple-choice Format, du musst also nur die richtige Antwort ankreuzen.
Bei einigen wenigen Ausnahmen musst du jedoch auch Fließtext produzieren. Bei den Fragen wirst du viel mit theoretischen Situationen konfrontiert, auf die du mit der korrekten Verhaltensweise antworten musst. Andere Fragen drehen sich um Geschichte und Allgemeinwissen zu Hunden. Um diese Prüfung zu bestehen, müssen mindestens 70% deiner Antworten korrekt sein.
Teil 2: Die Unbefangenheitsprüfung
Nach dem dein Hund erfolgreich per Tattoo oder Microchip identifiziert ist, geht es auch für ihn zur Sache. Die Unbefangenheitsprüfung soll den Charakter deines Hundes testen und bestimmen, ob er gelassen genug ist, um mit anderen Hunden und Menschen ruhig zu interagieren.
Dazu wird der Prüfer – beziehunsgweise der Leistungsrichter – deinen Hund berühren und seine Reaktion beobachten. Gegebenenfalls wird er auch mit anderen Hunden in Kontakt gebracht. Bleibt dein Hund gelassen, ist die Unbefangenheitsprüfung schon gemeistert. Zeigt er sich jedoch sichtlich gestresst oder aggressiv, ist er hier bereits durchgefallen.
Teil 3: Die Unterordnung.
Nachdem das Wesen deines Hundes getestet wurde, geht es zur nächsten Prüfung. Ab hier wird es tatsächlich etwas kniffliger: Bei dem Unterordnungsteil musst du beweisen, dass du gut mit dem Hund laufen kannst und er deine Anweisungen immer genau ausführt.
Hierfür musst du auf dem Hundeübungsplatz eine Art Parkour durchlaufen, der aus vielen geraden Strecken, Winkeln und Kurven besteht. An bestimmtem Stellen musst du im Fußtempo (also in gemächlicher Schrittgeschwindigkeit) vorangehen, an anderen Stellen aber etwas schneller gehen.
Gelegentlich musst du auch abrupt stehen bleiben. Hier ist wichtig, dass der Hund sich genau deinen Bewegungen anpasst und nicht voran sprinten will oder stehen bleibt. Bei diesen ersten Sektionen führst du den Hund an der Leine, die jedoch immer locker zu bleiben hat.
Danach kommt das Laufen ohne Leine, gefolgt von Sitz- und Platzübungen, bei denen man sich vom Hund entfernt. Dieser muss dann auch in dieser Position verharren, bis das Herrchen einen neuen Befehl gibt.
Das eigene Befolgen an den vorgegebenen, genauen Parkour, sowie natürlich das Verhalten des Hundes werden hier von den Prüfern mit Punkten bewertet. Zum Bestehen braucht es mindestens 42 von maximal 60 Punkten, was wieder 70 Prozent entspricht.
Teil 4: Die Außenprüfung
Der Name verrät es schon: Bei der Außenprüfung verlasst ihr den Hundeübungsplatz, und lauft zusammen durch einen belebten, öffentlichen Ort. Ziel dieser Prüfung ist, den Hund in realen Situationen zu beobachten, in denen er und sein Herrchen mit mehreren anderen Menschen und Ablenkungsquellen konfrontiert sind.
In dem meisten Fällen wirst du dich hier mit Hund durch eine Menschenmenge schlängeln müssen. Der Prüfer wird gegebenfalls auch für weitere Ablenkung sorgen, in dem er laute Geräusche verursacht oder stressige Ereignisse simuliert.
Dazu gehören beispielsweise schreiende Kinder, vorbei fahrende Fahrer oder lautes Geklapper von Einkaufswägen. Trotz all dem muss dein Hund hier ruhig bleiben und darf nicht an der Leine ziehen.
Außerdem wird dein Hund auch eine gewisse Zeit allein angeleint sein müssen, wie es zum Beispiel bei einem Supermarktbesuch von dir der Fall wäre. Trotz passierender Menschen, lauter Geräusche oder der Präsenz von anderen Hunden heißt es hier schon wieder: Ruhe bewahren.
Auch allein darf sich der Hund nicht aus dem Konzept bringen lassen. Hat der Hund diese letzte Hürde gemeistert, dann gilt die Begleithundeprüfung als bestanden. Nach einem Schlussgespräch mit Feedback ist dein Hund ab jetzt ein offizieller Begleithund. Herzlichen Glückwunsch!
Was muss der Hund für die Begleithundeprüfung können?
Andere Menschen oder Hunde, sowie Reize wie Gerüche und Geräusche dürfen den Hund nicht so sehr ablenken, dass er auf keine Befehle mehr hört. Weiterhin muss der Hund gelassen genug sein, um auch über längere Zeitspannen alleine sein kann, ohne aggressiv oder ausfällig zu werden.
Wie bereite ich mich am besten auf die Begleithundeprüfung vor?
Bei den mutiple-choice Aufgaben ist die richtige Antwort häufig inhaltlich und sprachlich klar zu erkennen, sodass selbst frisch gebackene Hundebesitzer hier selten Probleme haben dürfen. Ein paar Probetests schaden natürlich trotzdem nicht.
Das Training für den die restliche Prüfung betrifft den Hund selbst. Am besten ist es, deinen Hund an fremde Menschen und Hunde zu gewöhnen. Besuche oft öffentliche Orte wie Parks oder Bahnhöfe, wo der Hund schnell an verschiedene Reize gewöhnt wird. Befehle wie Sitz oder Platz kann man auch alleine einüben.
Aber Vorsicht: der Einsatz von Belohnungen wie Leckerlis ist während der Prüfung verboten. Achte vor der Prüfung also darauf, dass dein Hund auch ohne solche Anreize auf deine Anweisungen hört. Der Laufkurs, den du und dein Hund während der Prüfung bewältigen müsst, lässt sich auch online einsehen(9)
Achtet aber darauf, dass ihr die aktuellste Version des Kurses einstudiert. Wie genau der Kurs aussieht, kann sich nämlich über die Jahre verändern. Gerade falls du noch ein unerfahrener Hundehalter bist, ist es am besten, mit deinem Verein zu trainieren.
Dort können dir Professionelle bei der Hundeerziehung helfen und dich gezielt auf die Prüfung vorbereiten. Außerdem schadet es auch nicht, hier schon einmal Kontakte zu knüpfen und sich in der Prüfungsvorbereitung schon einmal kennenzulernen. Für gewöhnlich werden Vorbereitungskurse angeboten, die aus mindestens 10 Trainingseinheiten bestehen.
Was passiert, wenn man durch die Begleithundeprüfung fällt?
Natürlich musst du aber für jeden neuen Versuch die Antrittsgebühr neu zahlen. Abhängig von den Preisen bei deinem Verein kann dies also schon relativ teuer werden, falls dein Hund wiederholt durch die Prüfung fällt. Um das zu vermeiden, ist ausreichende Vorbereitung unersetzlich.
Ersetzt die Begleithundeprüfung den Hundeführerschein?
Allerdings liegt bei dem Hundeführerschein der Fokus noch etwas mehr auf Alltagssituationen und weniger auf dem perfekten Gehorsam des Hundes, das bei der Begleithundeprüfung abgefragt wird. Trotz ihrer Ähnlichkeit handelt es sich letzten Endes bei der Begleithundeprüfung und dem Hundeführerschein um zwei verschiedene Dokumente.
Wozu berechtigt die Begleithundeprüfung?
Fährtensuchen, Gehorsam, Agilität, Mobilität und das Fangen von Bällen oder Frisbees sind alles Fähigkeiten, zu denen es Hundesportarten gibt. Manche davon sind klar auf den kompetitiven Wettkampf ausgerichtet, anderen hingegen haben vor allem den Spaß im Vordergrund. Hier lohnt es sich, bei dem örtlichen Hundeverein nachzufragen und sich über das Angebot zu erkundigen.
Die Begleithundeprüfung ist ebenfalls notwendig, falls der Hund weiteres, schwierigeres Training unterlaufen soll. Hierzu zählen die Ausbildung zum Assistenzhund.
Assistenzhunde sind generelle Hunde, die wichtige Tätigkeiten mit engem Personenkontakt durchführen. Falls du willst, dass dein Hund eine solche Ausbildung bekommt, kannst du dich bei deinem Hundeverein oder einem privaten Hundetrainer über das Angebot erkundigen.
Für wen lohnt sich die Begleithundeprüfung?
Neue Hundebesitzer sind häufig mit der Erziehung überfordert, sobald die Welpen ein bestimmtes Alter überschreiten und neugieriger werden. Hundeerziehung ist schließlich schwieriger, als viele Menschen denken. Nimmst du dir Zeit und das Geld für einen Kurs, kannst du schon früh im Leben deines Hundes viel lernen.
Ebenfalls kann die Erziehung deines Hundes noch einmal auf mögliche Fehler überprüft werden. Das kann besonders hilfreich sein, falls du einen Hund aus einem Tierheim aufgenommen hast.
Die Umerziehung von ehemaligen Straßenhunden ist eine echte Herausforderung, und der Weg zur Begleithundeprüfung ist eine perfekte Gelegenheit, um hier in einem freundlichen, hilfreichen Umfeld Fortschritte zu machen. Insgesamt sollte die Vorbereitung und die Prüfung selbst für euch beide eine lohnende Erfahrung sein, unabhängig davon, wo ihr als Hund und Hundehalter steht.
Außerdem ist wissenswert, dass manche Gemeinden auch eine Ermäßigung der Hundesteuer anbieten, falls das Herrchen eine abgeschlossene Begleithundeprüfung hat. Das heißt, dass die Prüfung gegebenenfalls weniger kostet oder die sogar Geld einbringt. Nachfragen lohnt sich!
Fazit
Die bestandene Begleithundeprüfung ist in vielen Fällen unabdingbar. Wer mit seinem Hund zusätzliches, weiterführendes Training bewältigen möchte, oder an offiziellen Wettbewerben teilnehmen will, der braucht die Begleithundeprüfung. Sie ist die Basis aller fortgeschrittener Hundeaktivitäten.
Für den durchschnittlichen Hundebesitzer ist die Prüfung aber nicht zwingend notwendig. Trotzdem wirst du höchstwahrscheinlich nicht bereuen, dich mit diesem Thema und den Anforderungen auseinander zu setzen.
Hier gibt es viel zu lernen, besonders, falls du noch nicht viel Erfahrung mit Hunden hast. Im Rahmen der Prüfungsvorbereitung erfährst du, wie du deinen Hund sicher für die Umwelt machen kannst. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Ratgeber einen guten Einblick in das Thema verschafft haben.
Bildquelle: Pauline Loroy / Unsplash
Einzelnachweise (10)
1.
Business Insider Deutschland, 25. Jul 2018.
Quelle
2.
Agila Haustierversicherung, 6. Juni 2013.
Quelle
3.
Deutsches Assisstenzhundezentrum.
Quelle
4.
VDH - Züchterklub.
Quelle
5.
Federation Cynologique International For Pedigree Dogs Worldwide.
Quelle
6.
VDH - Züchterklub.
Quelle
7.
Sollis Hundebedarf.
Quelle
8.
Deutscher Verband der Gebrauchshundsportvereine.
Quelle
9.
Hundesport NUBI, Mara, 13. Januar 2019.
Quelle
10.
Hunde Therapien.de, 24. Januar 2016.
Quelle