
Die Sonne scheint vor einem strahlend blauen Himmel und die Frühlingsvögel geben ein Konzert. Die einzelnen Gesänge und Rufe der Vögel und insbesondere eines Buchfinks zuzuordnen, ist allerdings nicht so leicht. Jeder ist schon mal bewusst oder unbewusst einem Buchfinken begegnet oder hat diesen gehört. Sie sind einer der häufigsten Vögel in Europa und lassen sich das ganze Jahr über hören.
Der Buchfink Gesang ist einzigartig und wer ihn kennt, erkennt ihn überall wieder. Es gibt ein paar Dinge, welche das Erkennen des Gesangs vereinfachen. In diesem Beitrag zeigen wir dir die Vielfalt der Gesänge und Rufe der Buchfinken. Dabei erklären wir, wie du diese in deinem Garten, im Wald oder am Futterhäuschen am besten ausmachen kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Buchfink lässt sich das ganze Jahr über beobachten. Im Winter fliegen nur die Weibchen in wärmere Gebiete. Die Männchen bleiben alleine zurück. Sie zählen damit zu den Jahresvögeln oder den Kurzstreckenziehern.
- Der Buchfink hat nicht nur den einen Gesang. Man unterscheidet zwischen dem Gesang, dem Ruf, dem Regenruf, Alarmruf und Flugruf. Alle finden in spezifischen Situationen Verwendung.
- Man sagt dem Buchfinken verschiedene Dialekte nach. So soll der Gesang im Norden Deutschlands anders klingen als im Süden von Deutschland. Aber auch auf kleine Distanz lassen sich Unterschiede feststellen.
Gesang des Buchfinken: Was du wissen solltest
Durch seinen schönen Gesang wurde der Buchfink im 15. Jahrhundert oft als Käfigvogel gehalten.(7)Der Buchfink Gesang ist sehr einprägsam und wird charakteristisch sehr konstant mit Wiederholungen vorgetragen. Nicht zu verwechseln ist der Gesang mit den Rufvariationen, denen sich der Buchfink je nach Situation bedienen kann.
Wo lebt der Buchfink?
Vorwiegend leben sie in Wäldern. Aber auch in Gärten, Parks und Siedlungen mit Baumbestand sind sie zu finden. Die genaue Baumart spielt dabei keine Rolle. Du kannst sie auch gut am Futterhaus beobachten. Buchfinken Weibchen kehren im Frühjahr oft in die Nähe der alten Nistplätze zurück. Wenn du die Buchfinken bei ihrer Überwinterung unterstützen möchtest, kannst du ihnen mit passendem Vogelfutter helfen.
Wann singt der Buchfink?
Dieser dient zur Anlockung von Weibchen und zur Reviermarkierung. In Stadtgebieten beginnt der Buchfink am Tag früher zu singen als in Waldgebieten. Dies ist auf die künstliche Beleuchtung und den städtischen Lärm zurückzuführen(1). Ab einer gewissen Lärmbelastung hören die Buchfinken wieder ganz auf zu singen.(10)
Typ | Charakteristik |
---|---|
Gesang | Verschiedene Töne, die mit wachsender Geschwindigkeit wiederholt werden. Der Gesang wird mit einem Endschnörkel abgeschlossen und mehrere 100 Male in der Stunde wiederholt. |
Ruf | Kurz und klare Töne, welche in bestimmten Situationen verwendet werden. Die Rufe bestehen nur aus drei bis vier unterschiedlichen Tönen. |
Neben dem lautstarken Gesang gibt der Buchfink auch verschiedene Rufe von sich. Diese sind das ganze Jahr über zu hören. Vor dem Regen, wenn die anderen Vögel schon verstummt sind, bedient sich der Buchfink seines Regenrufs. Während seinem Flug zwitschert er leise seinen Flugruf.
Wie singt der Buchfink?
Während der Gesang eine schnelle Abfolge von mehreren unterschiedlichen Tönen ist, sind die Rufe ein ruhiger, sich wiederholender Klang. Die Rufe sind dabei nur mit maximal drei unterschiedlichen Tönen versehen. Während Revierkämpfen und an Reviergrenzen wird die Gesangsstrophe manchmal abgebrochen.(6).
Wie klingt der Gesang des Buchfinken?
Ein Beispiel für eine Tonabfolge ist: “zitt-zitt-zitt-zitt-sett-sett-sett-tjatt-tjiterIltia”. Manchmal wird zum Schluss noch ein “kix” angehängt. Es wird vermutet, dass dies eine Imitation des Bundspechts darstellt. (3)In Bayern wird häufig der Spruch: “Ich, ich, ich hätte gerne in Weizenbier” verwendet.
Wie klingt der Ruf der Buchfinken?
Es handelt sich hierbei um einen einzigen wiederkehrenden Ton, welcher bis zu zweimal hintereinander ertönt. Danach folgt eine Pause, bis der Buchfink aufs Neue ruft. Auch dieser ist klar und scharf. Dennoch lässt er sich gut von seinem Alarmruf unterscheiden. Ähnlich wie der Ruf des Buchfinken klingt der Ruf der Kohlmeise. Bei genauem Hören bietet der Ruf des Buchfinken weniger Tonvariation als dieser der Kohlmeise.
Wie klingt der Alarmruf des Buchfinken?
Dabei wird er in Alarmsituationen bis zu 4 Mal hintereinander ausgestoßen. Es lässt sich hierbei keine klare und konstante Pause und Wiederholungsrate erkennen, wie bei dem Gesang.
Wie klingt der Regenruf des Buchfinken?
Auch dieser Ruf ist konstant und besteht nur aus einem Ton. Er lässt sich gut mit “rrüt” oder auch “rrhü” beschreiben. Er ähnelt einem leichten Pfiff durch eine Pfeife. Der Buchfink wiederholt den Regenruf etwa einmal pro Sekunde.
Wie klingt der Flugruf des Buchfinken?
Die Unterbrechungen sind hier unregelmäßiger als bei dem Regenruf oder dem Gesang. Der Flugruf wird oft von überfliegenden Schwärmen übernommen und ebenfalls wiederholt. Flugrufe werden sowohl von männlichen als auch von weiblichen Buchfinken geäußert.
Hat der Buchfink einen Dialekt?
Auch der Gesang des Buchfinken kann verschiedenen Dialekten unterliegen.(5). So kann der Gesang der Buchfinken in einer klaren Tonfolge und an anderen Orten aber auch schneller und mit mehr Abwechslung erklingen. Die Grundstruktur mit einer steigenden Geschwindigkeit und einem klaren Endschnörkel bleibt allerdings erhalten.
Fazit
Der Buchfink lässt sich durch seinen einzigartigen und klaren Gesang klar von anderen Vögeln heraushören. Durch sein großes Repertoire an Rufen und der Männchen, die in Deutschland überwintern, sowie den konstanten Wiederholungen ist er praktisch immer präsent.
Trotz regionaler Dialekte lässt sich der Gesang aufgrund seiner Grundstruktur gut einprägen. Wenn du dir einmal bewusst bist, wie er klingt und wie du ihn erkennst, wirst du ihn immer erkennen können. Die beste Zeit, den Gesang der Buchfinken zu hören, ist im Frühjahr und Sommer vor und während der Paarungszeit.
Titelbild: satynek / Pixabay
Einzelnachweise (10)
1.
Bergen, F., Abs, M. Verhaltensökologische Studie zur Gesangsaktivität von Blaumeise (Parus caeruleus), Kohlmeise (Parus major) und Buchfink (Fringilla coelebs) in einer Großstadt. J Ornithol 138, 451–467 (1997). https://doi.org/10.1007/BF01651380
Quelle
2.
Sick, H. Ueber die Dialektbildung beim „Regenruf“ des Buchfinken. J. Ornithol 87, 568–592 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01950720
Quelle
3.
Tembrock, G. Beobachtungen zum Gesang des Buchfinken(Fringilla coelebs L.). J Ornithol 106, 313–317 (1965). https://doi.org/10.1007/BF01677700
Quelle
4.
Bezzel, E. Die Gesangszeiten des Buchfinken (Fringilla coelebs): Eine Regionalstudie. J Ornithol 129, 71–81 (1988). https://doi.org/10.1007/BF01641533
Quelle
5.
Thielcke, G. Neue Befunde bestätigen BaronPernaus (1660–1731) Angaben über Lautäußerungen des Buchfinken (Fringilla coelebs). J Ornithol 129, 55–70 (1988). https://doi.org/10.1007/BF01641532
Quelle
6.
Bergmann, HH., Düttmann, H. Gesangsverhalten an der Reviergrenze beim Buchfinken (Fringilla coelebs). J Ornithol 126, 310–312 (1985). https://doi.org/10.1007/BF01640377
Quelle
7.
Landesbund für Vogelschutz e.V: Buchfink Fringilla coelebs.
Quelle
8.
Lachlan, Robert & Verzijden, Machteld & Bernard, Caroline & Jonker, Peter-Paul & Koese, Bram & Jaarsma, Shirley & Spoor, Willemijn & Slater, Peter & Ten Cate, Carel. (2013). The Progressive Loss of Syntactical Structure in Bird Song along an Island Colonization Chain. Current biology : CB. 23. 10.1016/j.cub.2013.07.057.
Quelle
9.
hielcke, G., Krome, M. Experimente über sensible Phasen und Gesangsvariabilität beim Buchfinken (Fringilla coelebs). J. Ornithol 130, 435–453 (1989). https://doi.org/10.1007/BF01918464
Quelle
10.
Max-Planck-Gesellschaft:Singen in der Einflugschneise.
Vögel stimmen ihr Gesangsverhalten auf Fluglärm ab. 08.09.2016
Quelle