Zuletzt aktualisiert: 10. April 2023

Mit dem folgenden Artikel wollen wir euch das Deutschland mit langer Tradition belastete Hundezüchten etwas näher bringen. Rassen wie der Deutsche Schäferhund oder der Dackel sind International bekannte und beliebte Rassen. Selbst das Hobbyzüchten ist mittlerweile in Deutschland angekommen.

Sei es um die eigene Zuchtlinie aufrechtzuerhalten, als Hobbyzüchter, oder um reinrassige Hunde zu verkaufen, Hundezüchter sind hierzulande an Richtlinien und Zulassungen gebunden. Das bedeutet zwar etwas bürokratische Arbeit, gewährleistet aber auch die Qualität der Hundezuchten. Die häufigsten Fragen, nützliche Tipps und den ein oder anderen Trick wollen wir euch anschließend vorstellen.




Das Wichtigste in Kürze

  • Hundezüchter kann jeder werden, dem seine Lieblingsrasse den Arbeits- und Zeitaufwand wert ist. Doch Reich wird man mit diesem ehrenhaften Hobby nicht, nur glücklich.
  • Die Regelungen durch das Tierschutzgesetz und den VDH gewährleisten Artgerechte Haltung und den Schutz der Tiere, auch wenn Bürokratie lästig ist. Denn illegale Rassehunde zum Billigpreis werden selten richtig gehalten.
  • Ob Hobby oder Gewerbe, Hundezucht ist zeit- und arbeitsaufwändig. Der kleine Nebenverdienst durch die Hundezucht ist selten ausreichend um davon zu leben. Es geht hier mehr um die Liebe zum Hund und der einen besonderen Rasse.

Definition: Was ist ein Hundezüchter?

Unter dem Begriff selbst versteht man jemanden, der die gezielte Paarung von Hunden praktiziert um bestimmte Merkmale oder ganze Rassen zu produzieren und beizubehalten. Da der Begriff Zucht nicht geschützt ist, kann sich erstmal jeder als Hundezüchter bezeichnen.

Doch es gibt Gesetze die Regeln, wann und wie eine Hundezucht zu führen ist. Ob Sie als Gewerbe angemeldet werden muss oder als Hobbyzucht mit eigenem Interesse durchgeht.

Hintergründe: Was du über die Hundezucht wissen solltest

In diesem Teil des Artikels wollen wir euch einmal kurz die wichtigsten Facts zum Thema Hundezucht vorstellen. So hoffentlich die ersten Ungereimtheiten beseitigen. Auf die Wahl des richtigen Futters werden wir allerdings eher weniger eingehen, denn es gibt viele gute Test- & Empfehlungsartikel im Netz.

Was sind die Aufgaben eines Hundezüchters?

Die Hauptaufgabe eines Hundezüchters ist der Erhalt und die Weiterführung der eigenen Zuchtlinie. Züchter können verschiedene Rassen gleichzeitig Züchten und müssen neben dem Erhalt der Zuchtlinie auch auf was Wohl der Tiere achten.

Der Rauhaardackel, einer der beliebten Dackelrassen. (Bildquelle: 64895319/ 123rf)

Denn in Deutschland ist eine Hundezucht mit vielen Auflagen verbunden und benötigt unter anderem die Zulassung des zuständigen Veterinäramtes. Mal ganz davon abgesehen, dass jede Rasse ihre eigene Form der Betreuung und Führsorge benötigt um Optimal gehalten zu werden.

Wer darf sich Hundezüchter nennen?

Da der Begriff selbst nicht geschützt ist für eine bestimmte Berufsbezeichnung, darf sich erstmal jeder Hundezüchter nennen, dem es danach ist. Jedoch bedeutet das nicht das jeder mit zwei Schäferhunden automatisch Züchten und Welpen verkaufen darf. Dazu im Folgenden mehr.

Was sind die Voraussetzungen um Hundezüchter zu werden?

An sich gibt es erstmal keine Voraussetzung. Natürlich abgesehen davon, dass man zwei Hunde unterschiedlichen Geschlechtes besitzen sollte. Doch auch da wird es einfacher, kennt man zum Beispiel einen Hundezüchter der bereit ist die eigene Hündin decken zu lassen, so kann man eine Hobbyhundezucht bereits mit einem Hund starten.

Möchte man jedoch die Zucht profitabel und im größeren Maße aufziehen, so benötigt man entsprechende Zulassungen. In Deutschland muss eine Hundezucht ab drei zucht-fähigen Hündinnen bereits als Gewerbe angemeldet werden. Die Zulassung des zuständigen Veterinäramtes ist ein muss.

Für beide Formen der Hundezucht, also als Hobby und Gewerbe, sind natürlich an die allgemeinen Richtlinien der in Deutschland geltenden Tierschutz-Hundeverordnung gebunden. Wie zum Beispiel Artgerechte Haltung, Fütterung und ausreichend Auslauf. Aber auch sicheren Transport.

Was kostet die Hundezucht?

Die Kosten der Hundezucht schwanken sehr stark. Natürlich erstmal mit der puren Menge an Hunden. Der Unterhalt für einen bis mehrere Hunde kann schnell teuer werden. Neben Ausgaben für Futter und der Arbeitszeit die eine Zucht benötigt, fallen auch regelmäßig Tierarztkosten an.

Wurmkuren, Impfungen und allerlei wehwehchen der Vierbeiner müssen versorgt werden, was nie billig ist. Zum Beispiel kann sich eine Erkältung in ihrem Zwinger wie ein Lauffeuer ausbreiten.

Eine genaue Formel zur Kostenrechnung gibt es hier nicht, jedoch findet man im Internet Hochrechnungen und Schätzungen was einzelne Hündinnen als Zuchthund kosten und einbringen können. Das ist jedoch immer auch von der jeweiligen Rasse, nachfrage der Welpen und dem Angebot zusammenhängend.

Kann man von der Hundezucht leben?

Nach Deutschen Richtlinien und unter der  Annahme einer für die Hunde idealen Hundezucht ist dies nicht möglich. Zwar kann man ein Gewerbe anmelden und auch durch viele Hündinnen viele Würfe pro Jahr verkaufen. Doch die Anzahl an Hunden und die damit steigenden Haltungskosten summieren sich gewaltig.
Hier ein kurzer Überblick über grobe Verkaufspreise einzelner Rassewelpen:
Rasse Schäferhund Dackel Windhund
Durchschnittspreis ~ 800 € ~ 1000 € ~ 1000 – 1400 €

Alte Zuchthunde werden im Idealfall auch nicht einfach abgeschafft, sobald sie keinen Wurf mehr tragen können. Daher eignet sich die Hundezucht nur in den seltensten Fällen als Lebensunterhalt.

Ist Hundezüchten steuerpflichtig?

Grundsätzlich ist jeder Form der Hundezucht steuerpflichtig. Es hängt hier jedoch von den gewerblichen Einnahmen durch die Zucht ab und ob eine Gewinnerzielungsabsicht hinter dem Vorhaben steckt.

Deckrüdenbesitzer zum Beispiel müssen die Gewinne aus der Deckakte Ihres Hundes angeben und Versteuern. Hat man allerdings nur den Erhalt der eigenen Zuchtlinie im Sinn und erzielt keine Gewinne, so ist auch nichts zu versteuern.

Selbstverständlich kann man im Falle der Hobbyzucht dann auch keine Kosten für die Hundezucht steuerlich absetzen. Für eine genauere Beratung empfiehlt sich hier aber immer der Termin beim Steuerfachmann, um Nachzahlungen oder gar Gesetzesverstöße zu verhindern.

Hundezüchter werden: Die besten Tipps & Tricks für die erfolgreiche Hundezucht

Wenn Sie die Arbeit hinter der Hundezucht nicht abschreckt und auch der Reichtum nicht das Ziel ist. Sondern die Liebe zu den Tieren und einer Artgerechten Haltung und Zucht, dann haben wir hier die besten Tipps und hilfreiche Tricks für die eigene erfolgreiche Hundezucht.

Wie du eine Zulassung als Hundezüchter bekommst und Mitglied im VDH wirst:

Die Zulassung einer gewerblichen Hundezucht erfolgt durch das zuständige Veterinäramt, gemäß Paragraf 11 Abs. 1 Nr. 3a des Tierschutzgesetzes. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) ist eine Organisation die Hundezüchtern und Tierfreunden in ganz Deutschland ihre Dienste anbieten und als Dachverband für die einzelnen Rassehunde-Zuchtvereine fungiert.

der VDH bietet Hilfe damit niemand mit seiner Hundezucht überfordert wird. Denn in den Napf gehört Nahrung  nicht der Welpen. (Bildquelle: 49174004/ 123rf)

Für genaueres über den VDH lohnt sich der blick auf eine gut organisierte Homepage. Für die Aufnahme als Züchter gibt es neben einem Antragsformular auch noch drei Hauptkriterien.

Der Züchter benötigt einen geschützten Zwingernamen, die Zuchtstelle oder ein Wurf wurden vom Veterinäramt beziehungsweise dem Rassezuchtverein abgenommen. Und man sollte keine Zwingersperre als Folge von zum Beispiel einer nicht artgerechten Haltung oder in Folge einer mangelhaften Abnahme durch das Veterinäramt vorweisen.

Die Schritte zum erfolgreichen Hundezüchten:

Der Weg zur eigenen Hundezucht beginnt mit den Tieren, neben Zuchttieren muss auch der Zwinger selber durch das Veterinäramt abgesegnet werden. Sobald man dann eine zuchtfähige Hündin hat kann man sich als Hobbyzüchter versuchen. Hat man mehr als drei muss ein Gewerbe angemeldet werden.

Für genaueres zu den Regelungen rund um die Zucht und die Verpflichtungen in Sachen Steuern empfehlen wir die Beratung durch Fachpersonal. Um für die eigene Hundezucht den bestmöglichen Start zu gewährleisten.

Zulassung, Ausbildung und Fachwissen

Artgerechte Haltung durch selbsterlerntes Know-how

Eine direkte Ausbildung zum Hundezüchter gibt es nicht. Möchte man jedoch ein anerkannter Züchter werden muss man sich bei dem jeweiligen Rassezuchtverein anmelden und Mitglied werden. Eine solche Zulassung erfordert zum einen die Abnahme des Zwingers durch das Veterinäramt.

Zum anderen aber auch eine Aufnahme in den Zuchtverein selbst, für diese Aufnahme benötigt man das Know-how rund um den Umgang und die Zucht mit hunden. Dieses Fachwissen kann sich jedoch jeder Bürger im Selbststudium aneignen und benötigt keine anerkannte Urkunde wie etwa nach einem Sprachkurs.

Die Bürokratie dahinter, Beantragung eines Zwingers, Begutachtung der Zuchtstätte und die Erlaubnis des Veterinäramtes

Die Bürokratie dahinter sichert in Zusammenarbeit mit dem VDH und dem Übergeordneten FCI (welt weiter Dachverband für Rassehundezucht), dass Ihre Welpen als Rassehunde mit zertifizierten FCI Papieren verkauft werden dürfen. Der Weg dahin geht über ein Anmeldeformular.

Neben der Anerkennung durch den VDH muss auch die gesetzliche Seite gesichert werden. Daher muss, gemäß dem Tierschutzgesetz, der Zwinger und die Hundehaltung an sich durch das zuständige Veterinäramt abgenommen werden. Diesen Termin kann man Telefonisch, per Post oder E-Mail mit dem Veterinäramt ausmachen.

Zuchtzulassung der Tiere

Da der FCI und der VDH verhindern wollen, dass illegale oder dem Tier unwürdige Zuchtstätten Rassehunde verkaufen und mit diesen weiter gezüchtet wird, hängt die Zulassung der Tiere mit den FCI Papieren zusammen.

In illegalen Zuchtstätten kann es drunter un drüber gehen. (Bildquelle: 45865999/ 123rf)

Selbstverständlich muss der jeweilige Rassehund auch den Normen seiner Rasse entsprechen, um für eine weitere Zucht zugelassen zu werden. Ein Schäferhund zum Beispiel, bei dem die Schnauze verkümmert ist oder der Rücken zu Rund geraten, wird nicht für eine weitere Zucht zugelassen.

Fazit

Die Hobbyhundezucht ist in Deutschland schnell und einfach möglich, da man nur einen zugelassenen Rassehund benötigt. Die gewerbliche Hundezucht ist ein mit viel Arbeit verbundenes Hobby, dass durch Veterinäramt und VDH abgesegnet werden muss, um zugelassen zu werden.

Für jeden der Rassehunde züchten möchte, aus der Liebe an den Tieren gewährleisten Bürokratie und die Strukturen des VDH eine erfolgreiche und den Hunden gerechte Haltung und Zucht. Doch das große Geld sollte man hier nicht suchen, vielmehr sollte der Tierschutz und die Garantie der artgerechten Haltung im Vordergrund stehen. Denn illegale Rasse-Welpen sind auch in Deutschland keine Seltenheit mehr.

Bildnachweise: Seaq68/Pixabay

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